Hannes Beckmann – ein Musiker, der über die Brücken der Klangkulturen geht und die höchste Anerkennung aus der Wiege der weltbesten Geiger, aus dem ukrainischen Odessa, bekommt: Dort, nach einem Konzert in Frühjahr 1993, wurde Hannes Beckmann in eine Reihe mit David Oistrach, Jascha Heifetz, Nathan Milstein gestellt – als Tefufelsgeiger (diabolsky skipatsch) aus München.
Abseits der Staatskultur und Kommerzpfade wuchs er zu einem Phänomen empor: ein unglaublich vitaler Musiker, zweifellos einer der besten Jazzgeiger überhaupt. Und doch charakterisiert ihn dieses Tribut nicht vollständig. Denn Hannes Beckmann ist anders: Er schafft es, zwischen Jazz und Folklore, Orient-Balkan-Tradition und Klassik sich mit eigenem Stil freizugeigen, sei es auf der 100-Jahr-Feier der Münchener Philharmoniker, die seine „Europäische Suite“ aufführen, in den Philharmonien von Sapporo oder Odessa oder in unzähligen Jazzclubs.
Hannes Beckmann, Jahrgang 1950, studierte Violine in Düsseldorf sowie Jura und Komposition in München. Aus der Sinti-Swing-Tradition wechselte er zeitweilig zur Violine-Avantgarde, um dann 1972 seine afro-brasilianische Jazz-Formation Sinto zu gründen, mit der er weltweit über 1800 Konzerte gab und mehrere Schallplatten einspielte.
Seit 1985 tritt er mit dem Hannes Beckmann Quartett auf. Zu seinen Wegbegleitern zählen u. a. Baden Powell, Attila Zoller, Bireli Lagrene, Philip Catherine, Zipflo Reinhardt, Dusko Goykovic, Dom Um Romao. Ab 1990 engagiert er sich in der Münchner Kulturpolitik u. a. mit den von ihm und Prof. Everding veranstalteten „Jazznächten im Prinzregententheater“ oder als Mitbegründer des Jazz-Fest München.