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Blue Fjord

18,00 

JAZZthing Juli-August 04: “[…] Virtuosität wie Groove überzeugen gleichermaßen. Die sehr bildhaft wirkende Musik hat zuweilen veritablen Filmusikcharakter und lässt ihre Zuhörer leicht in der Schwebe zurück. Nach dem letzten Stück ´Dedication To Bill Evans` fühlt man sich wie nach dem Abspann.”

JAZZthing Juli-August 04: “[…] Virtuosität wie Groove überzeugen gleichermaßen. Die sehr bildhaft wirkende Musik hat zuweilen veritablen Filmusikcharakter und lässt ihre Zuhörer leicht in der Schwebe zurück. Nach dem letzten Stück ´Dedication To Bill Evans` fühlt man sich wie nach dem Abspann.

Die Aufnahmen wurden in den frühen 90er Jahren gemacht und bis jetzt nur in Russland veröffentlicht. Hiermit erscheinen sie zum ersten Mal im Westen. Die Titelmelodie, „Blue Fjord“, kam auch auf merkwürdige Weise auf diese Welt. Mitte der 80er Jahre, auf einer meiner ersten Tourneen im Ausland, standen auch Konzerte im damaligen Ostdeutschland auf dem Plan. Ich kann mich noch heute an das graue, heruntergekommene, verlassene Fabrikgebäude erinnern, wo wir auftreten sollten. Ein paar Stunden vor dem Konzert befand ich mich hinter der Bühne, allein, doch in der Gesellschaft eines genauso einsamen Klaviers. Ich begann zu spielen, nur für mich. Die Komposition ergab sich von allein, ohne eine einzige Veränderung im Laufe ihrer Entstehung. Damals habe ich gedacht: „Blue Fjord“ – nicht vergessen.

Die Musik auf dieser CD Blue Fjord wurde nicht direkt von den norwegischen Fjorden inspiriert. Sie ist vielmehr Ausdruck einer unerklärlichen Nostalgie für die Zukunft.

Diese merkwürdige Geschichte ereignete sich in Moskau Mitte der 80er Jahre. Zu Neujahr werden in Russland gewöhnlich Geschenke ausgetauscht und meine damalige Frau hatte mir einen großen Zeitplaner gegeben. Das Geschenk war an sich nichts Außergewöhnliches, und es war auch ein Abend wie so viele, an dem ich nichts Besonderes zu tun hatte. Ich hing im Sessel meiner Moskauer Wohnung und sah mir die Gegenstände, die mich umgaben, teilnahmslos an. Dann fiel mein Blick auf eben jenen Zeitplaner. Ich öffnete ihn. Auf Seite 1 sah ich die Kästchen für Familiennamen, Vornamen, Adresse, Telefon usw. Ich schnappte mir einen Stift und schrieb „Alperin, Misha“ und ins Kästchen für Ort und Land, ohne auch nur eine Spur von Bewusstsein über mein Tun zu besitzen, trug ich „OSLO, NORWEGEN“ ein. Bis heute habe ich keine Ahnung, warum ich das tat. Ich hatte damals überhaupt keine Verbindung mit Norwegen oder Oslo.

Ich interessierte mich nicht besonders für die norwegische Kultur, die nordischen Landschaften oder die Menschen Norwegens. Das einzige, was ich mit Norwegen verband, war die Musik Jan Garbareks, die damals eine Offenbarung gewesen ist. Anscheinend hörte ich in jener Musik die ganze Bandbreite an Emotionen, die mich zu der Zeit beschäftigten – das heiße Temperament des Südens, die ruhige Beschaulichkeit und Stille der nördlichen Breitengrade. Norwegen war für mich jedenfalls nicht näher als der Himmel oder der Mond.

Wie dem auch sei, hatten meine Finger „OSLO, NORWEGEN“ geschrieben. Denn ich war es nicht, der jene Worte schrieb, sondern es war meine Hand. Das weiß ich noch genau, da ich selbst von dem Geschriebenen vollkommen erstaunt war.

Etwa zehn Jahre danach, erhielt ich einen Lehrauftrag an der Norwegischen Akademie der Musik in Oslo und zog dorthin, nahe der Ufer des Osloer Fjords, wo ich noch heute wohne. Merkwürdig.

Noch heute werde ich genauso vom Kontrast zwischen Süden und Norden beeinflusst wie damals. Einerseits habe ich nach wie vor ein sehr südliches Gemüt und liebe alles Südländische. Doch ich fühle auch etwas sehr Nördliches in mir, eine nicht nachlassende Sehnsucht nach der Poesie des Nordens, nach seiner Stille und seinen Landschaften. Diese Einführung soll Ihnen helfen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, die Präsenz von so viel südlichem Gusto und Rhythmus auf dieser CD, Blue Fjord, zu verstehen.

 

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