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NeverNeverLand

19,00 

Kraftvolle, anspruchsvolle Bläsersätze neben lyrischen Passagen, mal funkig mal mit anspruchsvollen Soli. 

Jasper van´t Hofs neues Projekt, initiiert mit Musikern mit denen er seit langer Zeit verbunden ist, gleichzeitig zurückblickend und vorausschauend, mit den Erfahrungen seiner Bandprojekte wie Pork Pie oder Eyeball.

Ein Art Fusion bis “Modern Composing” wobei fuer manchen Musik von Ensembles wie Soft Machine oder Chicago zu erkennen ist. Der Reiz des neuen Ensembles liegt im elektro-akustisch angelegten Konzept. Kraftvolle, anspruchsvolle Bläsersätze neben lyrischen Passagen, mal funkig mal mit anspruchsvollen Soli.

Bei dem Versuch, die musikalischen Wege des niederländischen Pianisten und Keyboarders Jasper van’t Hof zu beschreiben, drängt sich unwillkürlich der Vergleich mit dem märchenhaften Pelzwechsler auf. Wie dieser besitzt van’t Hof die Gabe, in unterschiedliche Häute zu schlüpfen, sich darin wohl zu fühlen und sie vollständig auszufüllen. Bands wie ASSOCIATION PC, die kurzlebige Formation EYEBALL oder die Maßstäbe setzende Gruppe PORK PIE stehen für den Fusion-Jazzer Jasper van’t Hof. Es waren jeweils Bands, die am Beginn neuer Entwicklungen im Jazz- und Rockbereich standen.

Daneben aber hat er immer auch – beinahe puristisch – Jazz gespielt, hat Solokonzerte am Konzertflügel gegeben, bei denen eine Empfindsamkeit dominierte, die kaum glaublich schien, wenn man ihn als „Feuerkopf“ bei anderer Gelegenheit an den Keyboards erlebt hatte. Und nach wie vor gibt er bewegende Duo-Konzerte mit Partnern wie Bob Malach, die ihm ans Herz gewachsen sind, deren musikalische Ausdrucksskala und Intensität ihn immer aufs Neue überzeugt.

Für die dritte „Haut“ steht das höchst erfolgreiche Ethno-Fusion-Projekt PILI PILI, mit dem van’t Hof einige Zeit vor den eigentlichen Start des Ethnotrends erste Clubhits lieferte. Zwanzig Jahre lang ist er mit PILI PILI, das quasi die afrikanische Seele des Mannes aus Endschede abbildet, unterwegs gewesen, hat hier vieles ausprobiert, indem er westafrikanische Highlife-Spontaneität und die Wunderwelt afrikanischer Trommelkünste mit eingängigen Fusion-Fanalen verknüpfte, hat mit dem bewegenden südafrikanischen Chorgesang experimentiert. Das Geheimnis von PILI PILI war die Kombination von afrikanischen Musikern, von denen einige inzwischen Stars im Weltmusikbereich geworden sind, mit europäischen Jazzmusikern.

Die europäischen Musiker der letzten Tournee mit PILI PILI wiederum waren es, die Jasper van’t Hof zu seinem neuesten Projekt angeregt haben: Inspiriert durch die energiegeladenen Improvisationen der Bläser begann er, für ein neues Projekt zu schreiben, eine Band mit starkem Bläsersatz. HOTLIPS heißt die neue Formation, und es ist fast eine Big Band, zumindest klingt die Mannschaft (im Kern ein Sextett) so. Im ersten Moment mag der Sound vielleicht ein wenig an alte PORK PIE-Tage erinnern: wild überbordende Keyboardpassagen, satte und süffige thematische Modelle, dazu ein mit Funkdruck gezupfter Bass. Aber sobald die Bläser mit weit aufgefächerten Sätzen dazu stoßen, wird deutlich, dass Jasper van’t Hof hier etwas Neues ausgetüftelt hat, dass er mit HOTLIPS – und ganz anders als bei der Band PORK PIE, die von einer gewissen Wildheit und rhythmischer Intensität definiert war – nach einer größeren Form sucht, nach großen Klangflächen, kompakten lyrischen Soundscapes, die von scharfen metrischen Einschnitten und wuchtigen Tempoverschärfungen begleitet werden. HOTLIPS sind durchaus darauf angelegt, Raum für Soli der hervorragenden Musiker zu lassen, aber im Kern zielt van’t Hof darauf, die großen klanglichen Möglichkeiten seiner Mannschaft als Kollektiv zu nutzen. Anders als bei der kurzzeitigen PORK PIE-Wiederbelebung in der Mitte der neunziger Jahre, bei der die daran beteiligten Musiker (neben van’t Hof Philip Catherine, Charlie Mariano und Don Alias) in starkem Maß auch ihre weltmusikalische (mit besonderem Gewicht auf Afrika) Erfahrung einbrachten, verzichtet HOTLIPS nicht nur auf afrikanische Musiker sondern verzichtet auch (bis auf eine Ausnahme) auf weltmusikalische Aspekte. Die Band widmet sich voll und ganz einem europäischen Fusionjazz, allerdings nicht dem der frühen siebziger Jahre, sondern einem aktuellen, der Funkrhythmen ebenso selbstverständlich integriert wie Minimal-Music-Aspekte, schwerblütige Grooves verwendet, aber auch ganz tänzerisch und beinahe kammermusikalisch daherkommen kann und, was immer wieder bei den Kompositionen Jasper van’t Hofs festzustellen ist, gibt es gelegentlich auch ein elegisches Moment.

Bei den HOT LIPS-Musikern handelt es sich überwiegend um gute alte Bekannte aus Jasper van’t Hofs musikalischer Familie: Die Londoner Posaunistin Annie Whitehead ist selbst Bandleaderin und war immer mal wieder auch mit PILI PILI unterwegs, das gilt auch für den Saxofonisten Tony Lakatos, den E-Bassisten Frank Itt und den Schlagzeuger Marlon Klein, in dessen Bielefelder Studio ein Teil der HOTLIPS-Aufnahmen für NeverNeverLand gemacht wurden, und schließlich den hochtalentierten niederländischen Trompeter Eric Vloeimans. Bei dem dänischen Bassisten Bo Stief muss man schon tiefer in van’t Hofs musikalische Biographie einsteigen: Seit 1980 arbeitet er immer wieder mit Bo Stief zusammen. Der Münsteraner Trompeter Christian Kappe hat sich in den vergangenen Jahren in diversen deutschen Fusionbands einen guten Namen gemacht und der junge Trompeter Axel Schlosser war Mitglied in Peter Herbolzheimers Bundesjugendjazzorchester (BuJazzO) und gehört inzwischen zur Big Band des Hessischen Rundfunks.

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