Spirits from Tuva

18,00 

HUUN-HUUR-TU, die der Remix-Kultur und der Verknüpfung von Popmusik mit musikalischen Traditionen übrigens sehr offen gegenüber stehen, haben es sich nicht nehmen lassen, neben ihren Aufnahmen auch tatkräftige Unterstützung anzubieten.

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Kaum verwunderlich, wenn HUUN-HUUR-TU mit Spirits from Tuva plötzlich sogar zu Stars der elektronischen Musik und gefragten Ideenlieferanten für die internationale DJ-Szene avancieren. Denn die betörend meditativen Gesänge, denen die vier Musiker mit traditionellen Hirten-Instrumenten klare rhythmische Strukturen entgegen setzen, bieten sich der samplefreudigen Remix-Kultur und ihren repititiven Soundschleifen geradezu an. So stürmten HUUN-HUUR-TU im März 2002 erstmals nicht Ethno- und Worldmusic-Hitlisten sondern mit einem Remix ihres Titels „Eki Attar“ sogar die Popcharts eines europäischen Landes. Der ursprünglich für einen Werbespot des griechischen Fernsehens im Original verwendete und wegen riesiger Nachfrage später remixte Track des Produzenten George Bitsikas machte HUUN-HUUR-TU schlagartig zu Newcomer-Stars in den Athener Clubs und hielt sich ab Mitte Mai 2002 über Wochen auf Platz eins der griechischen Top Ten.

Sie sind zutiefst geheimnisvoll: die traditionellen, rituellen Kehlkopfgesänge aus dem zentralasiatischen Land Tuva. Denn mit ihrer einmaligen Gesangstechnik entfalten die Sänger aus der Steppe einen fesselnden, Unter- und Obertonreichen Klang-Kosmos. Längst kein Geheimnis mehr ist dagegen der weltweite Erfolg des tuvinischen Quartetts HUUN-HUUR-TU, das mit seiner modernen Präsentation des traditionellen Kehlkopfgesangs eine feste Größe der internationalen Weltmusik geworden ist.

Der Erfolg von „Eki Attar„, das auf Spirits from Tuva in der Radio-Bearbeitung auch als Opener zu hören ist, dürfte Anlass genug für dieses aussergewöhnliche Remix-Album sein. Elf Stücke haben DJ’s, Musiker und Produzenten-Teams aus Griechenland, Deutschland, Frankreich und Russland für SPIRITS OF TUVA beigesteuert, das auch eine Originalversion der tuvinischen Formation (Track 12: „AA-Shuu dekei-OO“) enthält. Die Remixes unterschiedlichster Künstler verleihen dem Album nicht nur eine große stilistische Bandbreite. Sie unterstreichen letztlich auch eindrucksvoll, dass die Bearbeitung dieser faszinierenden Gesänge grossen Raum für persönliche Interpretation – selbst in den unter- schiedlichsten Genres – lässt.

Die entstandene musikalische Spannbreite ist insgesamt so aufregend, wie sie im jeweiligen Stück einleuchtend ist. So hüllt sich die Neubearbeitung („Descarga“) der DJ’s GOLDENBERG & SCHMUYLE vom Pariser Kultsender ‚Radio Nova‘ in ein lockeres Samba-Gewand und mausert sich per Fender Rhodes Piano zum lässigen Latinjazz-Groove. Für überaus ruhige Klänge sorgt der Entspannungs- und Meditations-Musiker YOMANO, der einigen in Deutschland unter dem Namen Volker Kahrs als früherer Grobschnitt-Keyboarder bekannt sein dürfte und unter dessen Feder sich der Titel „Barlyk“ zur spärischen Ballade „River of home“ entwickelte. Im Studio des deutschen Sitar-Spielers und Ethno-Trance-Musikers HARRY PAYUTA verwandelte sich das HUUN HUUR TU-Stück „Legend“ in den „Legend World Sitar Mix“ – eine hypnotisierende Ambient-Nummer, die sich überaus fließend und harmonisch zwischen folkloristischen Einflüssen Asiens, Afrikas und des Balkan bewegt. Die international erfolgreichen, deutschen DJ’s SUGAR CAINE und EMJAY steuerten mit ihren Bearbeitungen von „Borganngadyr“ („Spring Song“) und „Exile Song“ („Far away from home“) jeweils einen lupenreinen Techno- bzw. House-Track bei. Letzterer Titel ist zudem in einer Version des deutschen Produzententeams DA LOOP enthalten, deren Remixes von „Exile Song“ („Far away from home“) und „Kargyra“ („Mountain Voice“) sich mit ihren flächigen Synthie-Streicher- klängen und minimalistischen Rhythmusmustern vor allem der Stil-Elemente der elektronischen Trance- und Ambient-Music bedienen.

HUUN-HUUR-TU, die der Remix-Kultur und der Verknüpfung von Popmusik mit musikalischen Traditionen übrigens sehr offen gegenüber stehen, haben es sich nicht nehmen lassen, neben ihren Aufnahmen auch tatkräftige Unterstützung anzubieten. So flogen die Sänger sogar nach Moskau, um in einer Session mit der russischen Formation MALERIJA die Titel „Chedy-Khaan“ (Original: „AA-Shuu dekei-OO“) und „Love Ride“ („Oraila Boidula“) neu einzuspielen, die nun deutlich die Handschrift der populären Rock- und Pop-Band erkennen lassen.