1999 suchte eine Produktionsfirma eine Fadosängerin für die Sendung „Stimmen Gottes“ des österreichischen Fernsehens, die in Marrakesch aufgezeichnet werden sollte. Sie waren sehr überrascht, dass der musikalische Leiter, der bekannte Wiener Künstler und Impresario André Heller, tatsächlich eine blinde Straßensängerin aus Lissabon suchte, deren Stimme einen seiner Mitarbeiter dort in der Fußgängerzone zutiefst bewegt und seitdem nicht mehr losgelassen hatte. Ein Jahr später erinnerte er sich an die Sängerin und bittet Freunde, in Lissabon nachzuforschen, ob sie dort noch zu finden sei. Und tatsächlich wurde DONA ROSA schließlich ausfindig gemacht.

Wer ist DONA ROSA?

Geboren wurde sie am 1. Februar 1957, ein gesundes Mädchen, das jedoch mit vier Jahren an einer schweren Meningitis erkrankte und dadurch das Augenlicht verlor. Rosa stammt aus einer vielköpfigen Familie, die sich ihren Lebensunterhalt durch Betteln verdiente und für die es nicht leicht war, die Tatsache hinzunehmen, dass diese Tochter blind bleiben sollte. Es wurde ihr aber, soweit dies die vorhandenen Einrichtungen erlaubten, eine gewisse Ausbildung ermöglicht. Sie lernte Lesen und Schreiben, man brachte ihr bei, einfache manuelle Arbeiten zu verrichten …und nicht zuletzt lernte sie die traditionellen Lieder Portugals kennen.

Mit der Volljährigkeit fühlte sie, dass es notwendig sei, sich von ihrer Familie zu trennen: als sie zu ihren Eltern nach Ovar in Nordportugal zurückkehren sollte, drehte sie, kaum dort angekommen, noch am Bahnhof um und nahm den nächsten Zug zurück nach Lissabon. Unterstützt von ebenfalls blinden Obdachlosen lernte sie dort schnell, das Leben auf der Straße zu meistern. Mit Betteln und dem Verkauf von Zeitschriften, Blumen und Lotterielosen hielt sie sich über Wasser, bis ihr eines Tages vorgeschlagen wurde, ihre schöne Stimme doch dazu zu nutzen, sich mit Singen ein Zubrot zu verdienen. So wuchs in den Straßen Lissabons eine Sängerin heran, die ihr hartes Los in Melodien voller Gefühl verarbeitete und ganz allmählich ein nicht mehr wegzudenkender Teil des Stadtbilds wurde.

Braille Alphabet

 

Heute singt sie, begleitet von einer Triangel, dem Geschenk einer Freundin, eine Art von Fado, der mehr noch als der traditionelle Fado all das Unglück, das Leid und die Sehnsucht der Ärmsten der Armen nach einem guten Leben, das ihnen wohl immer verwehrt bleiben wird, zum Ausdruck bringt. In Marokko wurde Dona Rosa bald zum heimlichen Star der Produktion. Dort wurde dann die Zusammenarbeit mit JARO und die CD Aufnahme beschlossen.

2016 entwickelte Dona Rosa zusammen mit JARO ein neues Konzertprogramm: „Lisboa – Ich schliesse meine Augen um besser sehen zu können“ . Im ersten Teil des Programms spielt das Trio im komplett abgedunkelten Raum und im zweiten Teil werden Fotos aus dem fantastischen Fotobuch „Lisboa“ gezeigt. Geheime und Lieblingsplätze von Dona Rosa in Lissabon. Dies Programm ist ein Erfolgsschlager, die meisten Konzerte sind ausverkauft!

A voice that is timeless and touching” Charlie Gillett

Portuguese folk of a melancholy vintage” Songlines

[…] Gänsehaut garantiert! Wo andere Künstler riesige Orchester brauchen, um Reaktionen beim Zuhörer auszulösen, reichen Dona Rosa ihre mit Lebenserfahrung angefüllte Stimme und eine simple Triangel oder auch eine sparsame Akkordeonbegleitung, um einen gefangen zu nehmen. So lange es solche Platten gibt, kann die Welt nicht ganz und gar schlecht sein.Harald Kepler

Im Kanon der Fadistas nimmt Dona Rosa eine Sonderstellung ein, ganz sicher nicht weil sie blind ist. Das thematisiert sie zwar, soll aber nicht alleiniges Thema sein. Wie sie mit dem Schicksal umgeht ist beeindruckend. Keine Spur von Saudade und Tristeza in den klaren Gitarrenklängen und ihrer präsenten Stimme wenn sie uber ihr inneres Licht singt.Journal Frankfurt

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Rosa Martins  – Vocals, Triangel

Raul Abreu – portugiesische Gitarre

Ines Vaz – Akkordeon