Auch die Bremer Stadtmusikanten kamen nicht aus sondern nach Bremen. In Bremen, Land vieler Kulturen, leben heute viele Musiker aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Die Besten von ihnen wurden, zunächst für ein Projekt 2005, perspektivisch aber als lebendige Einrichtung, zu dem Immigrant Orchestra zusammengeführt.

Das Immigrant Orchestra basiert auf der Geschichte des weltberühmten Märchens der Gebrüder Grimm, hat aber den Bremer Stadtmusikanten etwas Wesentliches voraus: seine Musiker sind in Bremen angekommen. Willy Schwarz, der Initiator und musikalische Leiter des Ensembles hat bereits in Chicago einige Erfahrung gemacht mit ähnlichen Projekten: dem All American Immigrant Orchestra und dem Chicago Immigrant Orchestra.

Ein solches Projekt mit elf Musikern aus neun Nationen wirft eine Menge musikalischer Fragen auf. Was kann jeder vor dem Hintergrund seiner eigenen Kultur beitragen zum Repertoire des jeweils anderen? Das Konzept des Immigrant Orchestra ist es, Traditionen zu bewahren und gleichzeitig gemeinsam ein neues musikalisches Repertoire zu entwickeln. Dabei verstehen sich die Musiker keineswegs als Folkensemble oder wollen in einer modischen Mixtur Weltmusik präsentieren (auch schon deshalb wurde wesentlich auf elektrisches Instrumentarium verzichtet). Stattdessen wird die Ambivalenz und Vielschichtigkeit zum Prinzip der Kompositionen. Die Neugierde auf die Musik der „Anderen“ und die Fähigkeit der einzelnen Musiker, sich in den unterschiedlichsten Musikwelten sofort zu Hause zu fühlen, macht aus dem Immigrant Orchestra ein einzigartiges Ensemble. Es ist ein Staunen über die Fremdheit, Suchen nach Nähe und Genießen der Vielfalt.

Insofern ist das Immigrant Orchestra ein Zukunftsmodell für eine multikulturell geprägte Gesellschaft. Deutsche Sprache und Kultur dienen dabei mehr der Verständigung als der Herrschaft. Und das ist gut so, denn Verständigung setzt gegenseitigen Respekt voraus.

Wir wollen keine Stereotypen. wir machen auch keine Weltmusik, wir sind Musiker und Künstler, nicht als Migranten, nicht als Indianer, aber wir bringen unsere Traditionen mit.”  Willy Schwarz

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Willy Schwarz Gesang, Akkordeon, verch. Instr.

Allein schon seine Biografie verweist auf den kosmopolitischen Ansatz: Willy Schwarz lebt in Bremen, seine Mutter ist deutscher, sein Vater italienischer Herkunft, er selbst lebte lange in Indien und ging u. a. mit Tom Waits auf Konzerttour quer über die Kontinente. Schwarz saugt wie ein Schwamm die musikalischen Impulse all´ dieser “Ursprünge” auf, verbindet sie in einem kontrastreichen, kurzweiligen Programm, das er ebenso mit Inbrunst wie mit Ambition ausfüllt. mehr…

Abiud Chinello– Gesang, Gitarre, Quatro

Vasile Darnea– Geige

Zeki Kara– Gesang , Ud, Saz

Lartey Larko– Gesang, Ga Trommeln

Sema Mutlu– Gesang

Mohsen Nejadi– Zarb , Doira, Perkussion

Matyas Nemeth– Bass

Daniel Bodwell– Bass

Behzad Rooshanpour– Santur, Setar, Nei

Ulli Simon– Gesang , Quena, Charango, Samponja, Siku

Yun Fei Zheng– Chinesische und Europäische Flöten