Steffen List ist deutschstämmiger Namibier. Zuhause ist er genau dort, daheim jedoch in einer in sich gekehrten Klang- und Bilderwelt, in der er als Musiker, Poet, bildender Künstler und Singer-Songwriter lebt und liebt. Der Widerspruch der Äußerlichkeiten ließ Steffen List seit frühester Jugend in eine andere Dimensionen gleiten, spannungsbeladen und doch nicht erdenschwer, vielmehr leicht über oder gar in allem schwebend, weil im Grunde des Herzens alles völlig anders klingt als es aufs Erste betrachtet aussieht.

Definieren lässt sich das schwer, die Elemente des Blues, des Rock, der Klagerufe stets unerfüllter Sehnsucht und dabei diese schier unbeschreibliche, sicherlich auch romantische Weite von Wüste, Busch, Savanne oder Ozean lebhaft vor Augen. In dieser scheinbar leeren Unendlichkeit spiegelt sich die namibischen Heimat in den Melodien der Lieder wieder. Sie fangen irgendwo an und hören nirgendwo auf. Die Wirklichkeit dieser Emotionen und die Verbundenheit mit der namibischen Wirklichkeit stellen die deutsche Definition des ‚echten Afrikaners‘ auf den Kopf. Was gäben wir Deutschen nicht dafür auch herunterzukommen, abzuchillen, Musik und Rhythmus ganz selbstverständlich im Blut zu haben?

List ist nicht nur Namibier, er ist zugleich Teil eines beispiellosen Volkes. Dieses bewegt sich frei und selbstbestimmt auf eigenem Terrain und das mit dreizehn souveränen Volksgruppen die alle noch ihre eigenen Sprachen besitzen. Ein glücklicher Umstand, der dort heute nicht mehr entzweit, sondern verbindet.

Während Steffen Lists Großeltern noch in Deutschland geboren wurden und zwischen den zwei Weltkriegen ins ehemalige Deutsch-Südwest Afrika auswanderten, wurden seine Eltern, er selber und seine Tochter in Namibia geboren. Das erzeugt Harmoniebewusstsein ohne Interpretationszwang. Seine Lieder lassen gerade uns Deutsche das nachempfinden, was Schuld, Sühne, Hoffnung und Weite heil- und wundersam alles zu bewirken vermögen.

List ist in Namibia als Tonetic bekannt und Namibias Singer-Songwriter Nummer Eins, europäisch-afrikanisch verwurzelt und weltmusikalisch unbestritten eigen.

Max Frankl, Winner ECHO Jazz 2012, Zurich
„Songs, die unter die Haut gehen. Eine Stimme, der man anhört, dass hier jemand genau das macht, was er tief drinnen fühlt. Rohe authentische Gitarrenparts, vielschichtige Grooves, clevere Sounds. Wunderbares Songwriting. Das alles ist es, was mir an List’s erstem Album ‚Tones of Red‘ so unglaublich gut gefällt. Ich bin sicher, dass es nicht nur mir so gehen wird.“

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