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Hamlet Gonashvili war die Stimme Georgiens. Der in Ostgeorgien geborene Sänger war ein herausragender Solist, einflussreicher Lehrer und brillanter Interpret traditioneller georgischer Musik, insbesondere der Lieder der Regionen Kartli und Kakheti. Er war einflussreiche und treibende Kraft in dem weltberühmten Rustavi Chor, der als erster Chor in Georgien die musikalischen Traditionen aller Regionen des Landes in sein Programm aufnahm und auf höchstem Niveau interpretierte. Für seine Verdienste wurde Hamlet Gonashvili mit dem höchsten staatlichen Preis Georgiens ausgezeichnet, bevor er 1985, auf der Höhe seiner schöpferischen und künstlerischen Kraft, an den Folgen eines tragischen Unfalls starb (er fiel beim Apfelpflücken vom Baum).

Traditionelle Musik Georgiens

Als Teil einer reichen und vielfältigen Kultur der georgischen Völker sind die traditionellen Lieder Georgiens wie eine Chronologie der Geschichte des Landes zu lesen. Trotz zahllosen Einfälle und Eroberungen fremder Eindringlinge – Arabern, Mongolen, Türken, Persern – hat Georgien seine geschriebene wie gesprochene Sprache, seine Architektur, seine Religion und eine große Zahl von einzigartigen Liedern und Melodien erhalten. Entsprechend dieser historischen Entwicklung gibt es in Georgien viele verschiedener Dialekte und entsprechend viele unterschiedliche musikalische Traditionen. Die Lieder sind benannt nach den Regionen, die sich z. T. erheblich voneinander unterscheiden, sei es im Rhythmus, der Intonation, ihrer Struktur oder Harmonie.

Grundsätzlich sind georgische Lieder dreiteilig, gurische und adzharische Lieder aus der Arbeitswelt (working songs) bestehen aber manchmal aus vier Teilen. Besonders interessant für die Lieder dieser beiden Regionen ist der „Krimanchuli“, eine figurale Melodie ähnlich dem Jodeln.

Die Traditionen und unterschiedlichen Stilarten des Vortrags wurden von Generation zu Generation weitergegeben von herausragenden Sängern, die oftmals eigene Schulen gründeten, und deren Erinnerung im Volk weiterlebt.